mit Monika Maria Nowak sprach Marcus Grellert

Was genau verstehst Du unter Helfer-Bildern?

Mit den Namen Helfer-Bild arbeite ich intern schon seit einigen Jahrzehnten. Öffentlich machte ich

den Helfer-Begriff mit meinen Ausstellungen in den neunziger Jahren. Ein Helfer-Bild, auch

Kraftzeichen, ist ein visuell künstlerisch gestaltetes Bild, welches sich direkt auf den Auftraggeber

und sein Entwicklungsanliegen bezieht. Es ist eine Art therapeutische Prozessarbeit. Im Helfer-Bild

sind Informationen über Lebensthemen des Auftraggebers gespeichert. Es kann ein persönliches,

ein geschäftliches oder anderes Anliegen mit Entwicklungspotenzial sein, das zu einem

persönlichen Kunstwerk wird.

Häufig geht es um Persönlichkeitsentwicklung oder bestimmte Ziele, wie zum Beispiel eine

Einbindung des Berufes in die Persönlichkeitsentwicklung. Anne Söller sagte über ihr Helfer –

Kraftbild: “ich entwickelte sofort eine `Liebesbeziehung` zu ihm, die bis zum heutigen Tage anhält

und immer wieder neu erfahre. Ich genieße die stärkende, belebende Kraft, die von diesem Bild

ausgeht.“ Ein persönliches Kraftzeichen, ein Helfer – Bild als ständiger Begleiter kann auch ein

Tattoo sein, zum Beispiel von Judith H.

Zum Anliegen werden relevante materielle und emotionale Aspekte in ihren Flechtungen,

Bindungen, Bezügen, Prozessverläufen und allem, was zur Aussage noch dazugehört,

herausgearbeitet und danach bildlich dargestellt. Ein so gebildetes Kunstwerk hat eine eigene

Formensprache und Ästhetik.

Das Helfer-Bild ist abstrakt bzw teilabstrakt und nutzt verschiedene konkrete oder symbolische

Bildelemente, die Ähnlichkeiten zu den Bildgestaltungen von naturreligiösen Völkern haben.

Tatsächlich gibt es Gemeinsamkeiten, zum Beispiel mit schamanischen Traditionen – wir schaffen

aus dem Geist der Natur.

Wer sind Deine Auftraggeber?

Das ist ganz unterschiedlich – meist sind es einzelne Menschen.

Frauen, Männer, Kinder, doch auch Personengruppen oder Unternehmen. Ein Berliner Verein von

Psychotherapeuten bat mich zum Beispiel um ein Helfer-Bild. Der Verein warb gerade um neue

Sponsoren. In unserer gemeinsamen Arbeit beschäftigten wir uns mit der Überprüfung und

Neuordnung der Vereinsstruktur, dem Businessbereich und der Aktivierung von positiven Kräften.

Nach dem Klärungsprozess und der Endgestaltung als Helfer-Kraftbild (300x300cm) kamen die

Sponsoren.

Wie entsteht ein Helfer-Bild?

Der Auftraggeber kommt meistens auf mich zu, danach folgt ein Vorgespräch. Wenn beide Seiten

die Zusammenarbeit als stimmig empfinden, kann es losgehen. Der Auftraggeber formuliert die

Essenz seines Themas. Am Anfang wird die Art des Informationsträgers als Bild, Plastik, Tattoo

oder andere Gestaltungen festgelegt.

Wie empfängst du die notwendigen Informationen?

Wir begegnen uns in einem geschützten Raum. Ich nenne ihn die „heilende Praxis“. Hier verbinden

wir uns geistig und emotional. Der Auftraggeber begibt sich in einen Zustand entspannter

Konzentration. Ich beginne Fragen zu stellen. Die Antworten haben so meist eine seelische Tiefe

und sind nicht so sehr vom Ego und Alltagsbewusstsein geprägt. Der Auftraggeber ist die ganze

Zeit am Prozess aktiv beteiligt.

Meine Fragetechnik folgt einer „Ja-Nein“ Wege-Entscheidung. Der Frageweg verläuft von Unten

nach Oben und von Innen nach Aussen. Der untere Bildbereich ist der Anfang des Weges, auf

dem wir uns durch die Lebens- und Leibesebenen des Auftraggebers bewegen. Er steht für die

Verbindungen zur Natur und den Ahnen. Von dort aus gehen wir weiter nach oben und zu den

Seiten hin. Die Mitte ist mit einem Rückgrat zu vergleichen und wird als Lebensenergie gezeichnet.

Die oberen Luftebenen sind meistens ethische oder religiöse Aspekte. Hilfsebenen und

Raumgrenzen kommen hinzu.

Ich reflektiere die Mitteilungen des Auftraggebers geistig und emotional hauptsächlich mit meinem

leiblichen Resonanzraum. Bei diesem Austausch wird nicht im Sinne eines Gesprächs

kommuniziert. Vielmehr richten wir uns an eine imaginäre Mitte. Ich sitze mittig und zeichne,

notiere vom Fussboden aus, so dass der Auftraggeber aus seiner Sicht auf das Blatt schaut. Je

nach Arbeitsstand halte ich die Mitteilungen scriptähnlich, bildhaft bis zum Zeichen verdichtet oder

auch als Erklärungszeichnung fest. Der Auftraggeber folgt meinen Notizen. Ich hole mir immer

wieder seine Bestätigung ein.

Beim Reflektieren spüre ich oftmals auch Wirrungen, Schmerz, Ohnmacht oder Unausgeglichenes.

Ich frage solange, bis wir stimmige Aussagen und Lösungen haben. Wann dieser Prozess beendet

ist, bestimmt immer der Auftraggeber. Wir versuchen die größtmögliche Klarheit in den einzelnen

Schritten zu erlangen. Wir bilden Kraftsätze und Hilfsgeister. Was später geklärt werden muss,

wird zunächst als Blackbox eingefügt. Der Prozess ähnelt auch einer therapeutischen Klärung.

Solch eine Sitzung dauert etwa drei Stunden, die Anzahl der Treffen sind variabel. Die Wirkungen

dieser Arbeitsprozesse sind mit Systemaufstellungen vergleichbar. Meine Erfahrung ist, dass alle

emotionalen Arbeitsmethoden im Grunde genommen gleich sind und miteinander verbunden

werden können.

Was passiert wenn der Prozess der Klärung und Findung beendet ist?

Es gibt noch einmal eine Verständigung über die Art und Weise der Gestaltung, die Grösse, den

Ort, die Farben und Materialien. Die Absprachen sind besonders relevant, wenn sich die

Gestaltungen über ganze Wände, Räume oder in mehrere Einzelteile erstrecken. Sind alle

Informationen eingeholt, ziehe ich mich zurück und gehe mit dem Gehörten und Erlebten in

Resonanz bis ich eine alles überlagernde Gesamtaussage formhaft fassen kann. Meistens lassen

sich Bild-Gerüste schon aus dem Coachingprozess ablesen. Ich stelle einen Entwurf her, den der

Auftraggeber noch einmal prüft.

Wie gestaltest du ein Helfer-Bild?

Die künstlerische Umsetzung der Informationen ins Helfer-Bild ist ein eigenständig spiritueller

Kreativprozess, den ich hier in seiner Gesamtheit nicht vermitteln kann. Der Helfer trägt alle

Informationen, die zum Klärungsprozess gehören und die zum Schluss in die Helfer-Endgestaltung

einfliessen. Der Helfer beinhaltet eine Informationsfülle materieller und emotionaler Prozesse.

Während der Informationssammlung werden bereits Aussagen in abstrahierte Grundformen

„gepackt“. Die Grundformen sind archetypische Formen und tragen archaische Informationen.

Informationsträger sind Formen wie Kreise, Spiralen, Sinuskurven, Linien, Punkte, Farben,

Flächen, Materialien, Strichdicken und -längen, Strukturen, Mäander. Weiter kennen wir sie als

Muster, Strukturbilder unterschiedlicher Systeme, Logos, Wappen, Tattoos, Zeichen, Symbole,

Piktogramme, Mandalas, Labyrinthe.

Es werden emotionale und materielle Prozessaussagen über unterschiedliche Bezugsebenen,

Knüpfungen, Flechtungen, Trennungen, Verbindungen, Teilinhalte, Zusammenhänge, Grenzen,

energetischen Flüssen und Feldern mit gestalterischen Grundformen dargestellt. Ins Helfer-Bild

werden auch realistische Bilder als Informationsträger eingefügt. Der Helfer ist ein narratives

Kunstwerk, das am Ende aber nur vom Auftraggeber völlig entschlüsselbar ist. Er allein kennt die

darin gespeicherten Informationen, was ja auch ein Schutz des intimen Inhaltes ist, wenn zum

Beispiel andere das Bild betrachten. Helfer-Gestaltungen können fast alle Gegenstände sein. Ich

habe Beispiele für Wandbemalungen, Bilder, Plastiken, Objekte, Behälter, Schmuck, Tattoos,

Redestäbe, Logos, Kleidung und Landschaftsgestaltungen.

Wie wirkt ein Helfer-Bild heilend?

Wir wissen, dass wir in einem umfassenden Informationsfeld leben, in dem sich alles mitteilt.

Die aus der Ordnung gekommenen Systeme können mit verschiedenen Methoden wieder in die

Grundordnungen gebracht werden. Mein liebstes Beispiel dafür sind die Systemaufstellungen,

deren Resultate sofort spürbar sind. So wirkt auch der Prozess des ordnenden Coachings für ein

Helfer-Bild positiv. Die unterschiedlichen Klärungs-Prozesse senden bewusste und unbewusste

Informationen zu uns Empfängern. Da nur relevante Informationen gespeichert werden, bleiben

Projektionen, Tricks, Lügen, Verdrängungen, Auslassungen und manipulative Einflüsse draussen –

nur die unterstützende Essenz findet den Weg ins Helfer-Bild. Das Helfer-Kunstwerk ist, solange

seine Informationen gebraucht und benutzt werden, ein aktiver Begleiter. Danach ist es ein

ästhetisches Kunstwerk.

Visuelle Mitteilungen sind leichter und schneller zu erfassen und prägen sich gut ein. Der Helfer

unterstützt visuell kognitiv und positiv emotional die Kommunikation im Sinne der Zielvorstellung.

Der Helfer ist eine aus einem ganzheitlich natürlichen Bezugssystem geschaffene Bildaussage, die

wiederum in ein Gestaltungssystem eingebettet ist. Das übergeordnete ganzheitlich natürliche

Geist-Bezugssystem sendet ebenfalls positive Informationen. Wie ich schon sagte, lassen sich

Helfer mit anderen ganzheitlichen Gestaltungssystemen verbinden.

Auf dem Helfer-Bild werden immer Wurzelebenen mit einbezogen. Das können tiefe Erd-Ebenen

sein. Die Erfahrung zeigte, dass besonders Frauen von ihren Erd-Ebenen getrennt sind, sie nicht

mehr in ihrem Leibesbewusstsein und im Persönlichkeitsbild haben. Ihre Verbindungen sind

getrennt von den eigenen Wurzeln, der Natur, ihrem energetischen Kraftquell. Um in den unteren

Leibesebenen (Wurzelchakra, Hara) wieder intakte Verbindungen zu knüpfen und energetische

Flüsse zu öffnen, beschäftigen wir uns sehr genau mit ihnen.

Der Uterus ist das Zentrum eines weiblichen Bewusstseinssystems. Es wird heute den uteralen

Informationen keine Bedeutung gegeben. Vielmehr wird versucht, sie aus unserem

Persönlichkeitsbild zu streichen. Die Natur erinnert uns wenigstens monatlich an unser Sein. Das

Verdrängen der weiblich-leiblichen Körpererfahrungen zeugt von den Zwängen des Gesellschafts-

Geistes auf die Frauen. Bei der Helfer-Arbeit geben wir den weiblichen Leibesfunktionen

Aufmerksamkeit. Wir würdigen sie. Sie werden je nach Bedarf mit ins Helfer-Bild aufgenommen

und dargestellt.

Wie bist Du auf die Idee gekommen Helfer-Bilder zu kreieren?

Nach meiner Ausbildung malte ich realistisch expressiv. Mir war das Kunst-Bild aus der Dualität,

einem männlichen Geist, bewusst. Als Frau suchte ich nach einem weiblichen, natürlichen Geist.

Mit dem ich leidlose Kunstbilder mit Darstellungen prozesshafter Realitäten schaffen konnte. Ich

hatte die Vorstellung von einem weiblichen Geist-Raum, in dem ich mich frei bewege und ihn ohne

Leid erfasse.

Mein UR-Erlebnis war meine Schwangerschaft. Ich war Medium im Kunstwerk des Lebens.

Mir schwanden alle meine kultur-theoretischen, religiösen, philosophischen und viele weitere

Erklärungsmodelle. Ich erkannte, dass bereits allein in der Natur alle Intelligenz sowie der Grund

meines Seins vorhanden sind, mein EGO eine künstliche Blase ist. Wie kam ich aus meiner

Kopflastigkeit und EGO-Zentriertheit zu einem Naturempfinden? Auf meiner Sinnsuche las ich die

Schriften Albert Schweitzers und des Zen Buddhismus, die mich nachhaltig veränderten.

Meinen meditativen Weg in meine UR-Weiblichkeit, in meinen weiblichen Grund-Geist zu

beschreiben ist hier nicht möglich. Diese Seelenreise ist eine eigene lange Geschichte. Ich bringe

meine spirituellen Erfahrungen ins Heute. Indem ich ein weiblich gegründetes ganzheitliches

Helfer-Bild gestalte. Beispiele für ein ganzheitliches Bild gibt es in allen Kulturen und Religionen.

Leider werden ihre Gestaltungen mit unterschiedlichen Interessen in Nischen einzeln reflektiert.

Ein Gesamtblick auf diese Form der Kunst fehlt. Der Helfer wirkt für jede Bewegung unseres EGOs

zur Natur hin unterstützend.

Das Gespräch führte Macus Grellert mit Monika Maria Nowak.

 

Monika Maria Nowak lädt herzlich ein:

Ausstellung: „HELFER WEG“ 25/26.Mai 2019 12-20 Uhr

Gespräche über HEILENDE BILDER 25. Mai 14-17 Uhr

Systemaufstellungen 26. Mai 14-17 Uhr

Zu den Gesprächen tragen bei:

Monika Maria Nowak, Künstlerin Berlin, www.monika-maria-nowak.de

Dr. med. Dorothea von Stumpfeldt, epa-Institut Berlin, www.epainstitut.de

Marina Stade, therapeutische Schamanenreisen, Dresden, www.marina-stade.de

Simone Müller, Heilpraktikerin für Energieheilkunde, Bernau, www.praxis-fuer-energieheilkunde.de

Anne Boddeutsch, Veranstaltungsorganisation, Berlin

Gustav-Adolf-Strasse 168, 13086 Berlin Weissensee, Eintritt frei, bitte um Spenden

Anmeldung erbeten contact@galeriemu.de

www.monika-maria-nowak.de

Die Künstlerin arbeitet aus weiblicher Sicht in der Folge nach Beuys. Ihre Gestaltung nimmt sich

der Probleme und Konfliktstoffe aus verschiedenen Lebensbereichen an. Sie formt sie in visuelle

Aussagen um, die so auf den Betrachter zurückwirken. Es handelt sich um ein Gestaltungssystem,

das in der Lage ist, das Leben zu klären und neu zu ordnen."

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